Moderhinke

Risikofaktoren

Einzeltiere

Mit der Zeit rollt sich der äussere Tragrand der Schafklaue ein. Durch den Luftabschluss entstehen ideale Bedingungen für das Moderhinkebakterium und es kann sich noch schneller vermehren.

Auch wenn die Klauen nicht geschnitten werden müssen, sollten diese regelmässig kontrolliert werden. Erste Anzeichen von Moderhinke können früh erkannt und direkt behandelt werden. So stecken sich viel weniger Tiere mit dem Bakterium an, und eine Sanierung ist leichter durchzuführen.

Werden Klauen zu häufig geschnitten, steigt das Verletzungsrisiko. Auch gibt es bei jeder Klauenpflege kleinste Schäden am Horn, welche den Eintritt des Moderhinkebakteriums erleichtern. Eine Klauenpflege darf nur durchgeführt werden, wenn diese wirklich nötig ist. Ansonsten genügt eine Klauenkontrolle.

Eingetrocknete Schlamm- und Grasreste führen zu einer Entzündung im Zwischenklauenspalt und schädigen die Haut. Durch diese Vorschädigung kann das Moderhinkebakterium viel leichter eindringen.

Ein weiteres Risiko sind Zwischenklauenwarzen. Diese führen dazu, dass es viel leichter zu Entzündungen kommt und weniger Luft in den Zwischenklauenspalt gelangt. Ist eine solche Gliedmasse einmal infiziert, erschwert die Warze zusätzlich die Therapie. Da es sich um eine vererbbare Veränderung handelt, wird empfohlen, betroffene Tiere aus der Zucht auszuschliessen.

Wie bei jeder Erkrankung spielen die Abwehrkräfte des Schafes eine wichtige Rolle. Tiere, welche immer wieder an Moderhinke erkranken sind anfälliger für eine Infektion und sollten ausgemerzt werden. Da die Widerstandsfähigkeit an die Nachkommen weitergegeben werden kann, sollten für die Nachzucht widerstandsfähige Schafe ausgewählt werden.

Management der ganzen Herde

Jeder Zukauf oder jeder ausgeliehene Bock stellt eine Infektionsquelle dar. Deshalb muss hier besonders auf die Biosicherheit geachtet werden und die Quarantäne strikt eingehalten werden.

Bei einer Ausstellung kommen Tiere aus sehr vielen Tierhaltungen zusammen und das Risiko einer Verschleppung der Krankheit ist besonders hoch. Bei einer Studie aus dem Jahr 2016 wurde der bösartige Stamm des Moderhinkebakteriums bei jedem fünften getesteten Schaf nachgewiesen (17,0 %). Dabei konnten nur bei zwei Tieren klinische Symptome festgestellt werden. Das heisst, auch wenn die Schafe gesund ausgesehen habe, könnten sich andere Tiere bei diesen anstecken.
Schafe, welche an einer Ausstellung teilgenommen haben, müssen deshalb unbedingt in ein desinfizierendes Klauenbad gestellt werden, bevor diese wieder zur Herde zurückkehren.

Das Moderhinkebakterium fühlt sich in feuchter Umgebung besonders wohl. Deshalb muss im Stall auf trockene Bedingungen geachtet werden, besonders im Bereich der Tränken.

Bei einer zu hohen Tieranzahl im Stall breitet sich die Moderhinke viel schneller aus und ein betroffenes Schaf kann so viel mehr Tiere anstecken. Auch nimmt die Anzahl an Bakterien bei einer zu grossen Tierdichte rascher zu.
Zudem ist durch eine hohe Anzahl Tiere die Menge an Urin und Kot erhöht. Dies führt zu feuchteren Bedingungen und spielt dem Moderhinkebakterium genau in die Karten.

Das Moderhinkebakterium kann bei der Klauenpflege übertragen werden. Deshalb sind Hygiene, sauberes und desinfiziertes Werkzeug ein absolutes Muss.

Für eine Sanierung ist es wichtig, die Weide nach jedem Klauenbad zu wechseln und erst nach einer Ruhezeit von 4 Wochen wieder zu benutzen. Auf Standweiden, wo sich die Tiere ständig auf derselben Wiese aufhalten, infizieren sich diese ständig neu. Mit der Zeit nimmt auch die Anzahl Bakterien zu.
Auch bei Schattenplätzen, wo sich die Tiere lange aufhalten, ist die Anhäufung der Bakterien ein potentieller Risikofaktor. Deshalb sollten Schattenplätze verschoben oder im Wechsel ausgezäunt werden.

Ein gutes Weidemanagement und Wechseln der Weide hilft nicht nur bei Moderhinke, sondern kann auch den Parasiten-Druck reduzieren.

Das Einhalten der Biosicherheitsmassnahmen ist wichtig, um eine Herde zu sanieren und/oder vor einer erneuten Infektion zu schützen. Einige Punkte wurden hier im Speziellen als Risikofaktor erwähnt. Jedoch stellt jede Missachtung der Biosicherheit ein potentielles Risiko dar.